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Wir gehören zu den Menschen,die auf tragische Weise ihren geliebten

Sohn verloren haben.

Wir hoffen auf diesem Wege ein Forum zu finden,das uns den Umgang mit diesem Ereignis erleichtert.



Vielleicht gibt es uns auch die Gelegenheit anderen zu Helfen.

Am 12. Dez.2005 ist unser Sohn Timo nach 5Jahren im Wachkoma

gestorben. Im Juli 2001 ist Timo nach einem schweren Verkehrs-

Unfall nach Hannover geflogen worden.

Die erschütternde Diagnose der Ärzte war ein Schädel-Hirn-Trauma schwersten

Grades.

In der MHH wurde Timo 14 mal operiert.

Sein Immunsysthem ist mehrfach komplett zusammengebrochen.

Dank seiner sportlichen Konstitution hat Er es geschafft zu überleben

Was danach kam,war eine Zeit zwischen hoffen und bangen.

Aber auch die Ärzte dieser Klinik hatten einen großen Anteil am

überleben unseres Sohnes.Täglich wurden wir mit neuen Komplikationen

konfrontiert. Dies führte natürlich auch zu schweren Depressionen unserseits,

die wir nebenbei auch zu verarbeiten hatten.Aber mit der Zeit haben wir erkannt,

dass uns nur die Flucht nach vorn blieb.

Wir meinen damit,alles in unserer Macht stehende zu unternehmen.das unser Sohn

dieses schwere Unglück meistern kann.

Am Anfang  konnten wir uns auch noch auf viele Verwandte und Bekannte verlassen.

Da wir uns entschlossen hatten,täglich Timo zu besuchen,fiel immens viel Fahrerei an.

Darin haben uns diese Menschen am Anfang sehr unterstützt.

Doch seine Genesung nahm unendlich viel Zeit in Anspruch,was natürlich bei einigen

dieser Menschen zu Resignation führte.

Gerade die Freunde unseres Sohnes haben dies nicht lange durchgehalten.

Dieser Umstand hat uns sehr betroffen gemacht.

Doch Einige haben bis heute,nach seinem Tot,zu uns gestanden.

Es war aber auch schwer  den Anblick Timo`´s zu ertragen.

Die erste Operation,die Er zu ertragen hatte,war eine ziemlich umfangreiche

Entdeckelung Seines Gehirns,die erst eineinhalb Jahre später wieder verschlossen

werden konnte. Um diese Qualen ertragen zu können,war es notwendig Ihm eine

große Menge Medikamente zu verabreichen.Dies führte wiederum zu neuen

Komplikationen.Seine Milz musste in einer Notopration entfernt werden.

Timo magerte in kurzer Zeit auf 45 Kilo ab. Die ersten Wochen in Hannover

zeigte Timo fast keine Regungen. Aber nach einiger Zeit wurde langsam versucht

Ihn selbst atmen zu lassen,was aber kaum gelang.Gabi und ich ,haben uns aber nicht

davon abbringen lassen Ihn täglich zu besuchen ,und Ihn zu ermuntern weiter zu machen.

Sein Zustand wechselte ständig.Wir wussten nie was uns beim nächsten Besuch

erwartete.Die Ärzte konnten uns auch keine genauen Prognosen über Seine Zukunft geben.

Ein Arzt schilderte uns Seinen Zustand einmal so: "bis zu seiner Genesung muss Er 100

Stufen erklimmen.und bis jetzt ist Er erst auf der zwanzigsten".

Nun konnten wir uns erstmals ein n Bild machen,welche Arbeit noch vor uns lag.

Das hat uns aber nicht entmutigt,eher das Gegenteil.

Eines Tages bewegte Timo das erste mal wieder seinen rechten Zeigefinger.

Wir fuhren an diesem Tag richtig glücklich nach hause.

Doch wie es mit diesem Krankheitsbild nun mal so ist,stellten sich auch wieder

neue Komplikationen ein. Timo wurde ja täglich mit Unmengen von Medikamenten

vollgepumpt. Es gab Tage an denen auch die besten Ärzte nicht mehr weiter wussten.

Eines Tages kamen wir in die Klinik, und mussten feststellen,das unser Sohn

an ein Dialysegerät angeschlossen war. Seine Nieren hatten fast komplett

versagt. Neue Medikamente wurden an Ihm ausprobiert. Es folgten wieder schlimme Ängste.

Doch wie durch ein Wunder hat Er auch diese fast aussichtslose Situation

überstanden. Es folgten immer wieder Tage ,an denen wir weinten. Doch aufgeben,

gab es für uns Drei nicht.

Auch unser Berufsleben hat sich durch diese Ereignisse so stark verändert, das

wir einige große Schwierigkeiten mit unseren Arbeitgebern bekamen.

Ich ,Hans-Jürgen war vor dem Unfall selbstständig. Ich habe mein Geschäft nach einiger Zeit

aufgeben,um mich intensiv auf Timo einstellen zu können.Das hatte zur Folge,das sich unsere

finanziellen Mittel sehr bescheiden darstellten.Dieses hat uns aber nicht entmutigt.

Das Sozialamt wurde von nun an unser Partner.

Die Zeit in der MHH war für uns eine lange und schwere Lehrzeit,in der wir versucht haben

alles über Seine Krankheit zu erfahren ,und zu lernen.

Timo machte trotz Seiner schweren Verletzungen immer wieder kleine Fortschritte,die uns immer in

der Hoffnung ließen ,das Er Überleben kann.

Die Ärzte machten uns aber auch unmissverständlich klar,das Er aber nicht wieder so wird

wie vor Seinem Unfall.

Auf der Intensivstation in Hannover waren unsere Möglichkeiten , in den Prozess Seiner

Entwicklung einzugreifen,sehr gering. Was uns aber nicht daran hinderte,auf leicht

illegale Weise,doch das Eine oder Andere,mit Ihm auszuprobieren. Wir durften uns nur nicht

erwischen lassen.Wir brachten z.B. kleine Lollis mit,um Ihn daran schmecken zu lassen.

Er sollte Seinen Geschmacksinn nicht vollständig verlieren.

Auf diese Weise haben wir einige Therapieveruche gestartet,die auch zu Seinen

Fortschritten beigetragen haben.

Nach ca.zwei Monaten in Hannover bekamen wir mit, dass Timo in Kürze in eine

Reha überführt werden sollte.

Wir konnten uns mit diesem Gedanken erst gar nicht anfreunden.

Was kommt nun auf uns zu? Wir hatten Angst,das Er auf 's Abstellgleis

geschoben wird.Unsere  Angst war auch nicht unbegründet.

Es kam der Tag an dem uns die Ärzte  eine Liste ,der für Timo in Frage

kommenden Rehakliniken übergaben. Wir entschieden uns für Hessisch Oldendorf.

Eine Entfernung von 120km .

Da wir uns dazu entschlossen hatten, Ihn so oft wie möglich zu besuchen ,kam natürlich

Einiges auf uns zu.

Der Transport von Hannover in Timos neues Zuhause ist schon eine Geschichte für dich.

Die werde ich aber später erzählen.

Jedenfalls wurde Timo mit knapp 40 Grad Fieber in Hessisch Oldendorf eingeliefert.

Als Er ankam waren wir schon da.

Wir dachten es kann alles nur noch schlimmer werden.Wurde es auch.

Timo wurde erst einmal in einem 4-Bettzimmer abgelegt. Es wurde ganz schnell deutlich,das man

Ihn sehr stark sedierte. Wir waren fast täglich bei Ihm,und konnten uns recht bald

ein Bild machen.Durch unsere lockere Art,hatten wir gleich ein gutes Verhältnis zum

Personal auf dieser Station.Dadurch konnten wir so einiges über Timo"s Behandlung

während unserer Abwesenheit erfahren.

Wir durften ja nicht in Seine Krankenakten schauen.Darum taten wir es heimlich,

mit Billigung einiger Schwestern.Uns fiel auf,dass Er unglaubliche mengen an

Medikamenten bekam.Wir haben uns alles aufgeschrieben,und unserm Hausarzt

vorgelegt.Daher wussten wir mehr als uns die Ärzte zutrauten.

Wir konnten also mitreden.

Was natürlich dazu führte,das es Meinungsverschiedenheiten zwischen uns und den

Ärzten gab.Aber wir konnten uns oft durchsetzen. Durch unsere ständige Kontrolle

verloren wir nie den Überblick über das, was man mit unserem Sohn anstellte.

Andere Angehörige ,von dieser Station ,versuchten dies auf eine andere Weise.

Sie beschenkten Schwestern und Ärzte mit Präsenten.Das hatten wir Gott sei Dank

nicht nötig.

Es war aber nicht alles negativ in dieser Klinik.Wie gesagt,war das Personal nett,und auch

kompetent.Doch das positivste waren die vielen Leidens genossen  unter den anderen

Angehörigen. Wir waren ganz bestimmt nicht nur immer traurig.Es wurde viel

gelacht und gescherzt.Es entstand so etwas wie eine Selbsthilfegruppe.

Das aller schönste aber war,das Timo doch einige Fortschritte machte.

Er war nach kurzer Zeit der Liebling aller Schwestern und Mitbewohner.

Ganz besonders am Herzen,lag uns,das Timo nun endlich von Seiner Traychalkanüle entwöhnt

wird.Dies gestaltete sich aber als sehr schwierig.Nicht,das Er es nicht konnte. Nein,es bedurfte

einer erhöhten Aufmerksamkeit von Seiten des Personals.Aus diesem Grunde wurde dies von

den Ärzten immer wieder abgelehnt.Das machte uns immer wieder richtig wütend.

Wir haben es dann auf eigene Faust immer wieder ausprobiert.Wir haben die Kanüle mehrere

male täglich ver schlossen.Das führte dazu,das Timo durch den Mund atmete.

Die Schwestern waren in diesem Punkt mit uns einer Meinung,und drückten immer wieder beide

Augen zu.Dies machten wir so lange,bis wir die Ärzte durch eine Demonstration davon

überzeugen konnten ,es nun doch endlich offiziell einzuleiten.Der Erfolg gab uns dann doch

Recht.Es dauerte jetzt nicht mehr lange und die Kanüle wurde entfernt.

An diesem Tag haben wir richtig gefeiert.Jetzt konnte endlich richtig mit Timo gearbeitet werden.

Doch fast jeden Schritt mussten wir selbst einleiten .,wie zum Beispiel das füttern mit dem

Löffel.So etwas ist natürlich personalintensiv,und wurde von den Ärzten immer wieder Blockiert.

Also machten wir es heimlich.So wie immer.Der Erfolg gab uns Recht.Wir intervenierten wieder,

und hatten Glück,das einer der Ärzte uns nun unterstützte.Trotzdem wurde immer wieder nach

Gründen gesucht das Füttern auszusetzen.Ganz besonders an den Wochenenden.

Da an diesen Tagen das Personal knapp war. Aber es ging stetig voran mit ihm.

Doch eines Tages hieß es,Timo müsse noch einmal operiert werden. Dies kam aus heiterem

Himmel. Wir musten erfahren ,das Timo auf dem linken Auge blind war.

Man hatte uns dies ganz einfach verschwiegen. Der Glaskörper sei bei Seinem Unfall mit

Blut vollgelaufen.Dies müsse nun entfernt werden.Wir willigten natürlich ein.

Aber bei einem Patienten wie Ihm ist jeder Eingriff ein Lebensrisiko.Es kamen wieder schwere

Tage auf uns zu.

Timo Während seiner Reha in Hessisch Oldendorf

Timo wurde dann auch wenige Tage später in eine Augenklinik gebracht,und die Oparation

wurde ausgeführt. Natürlich hat man Ihn sogleich für die nächste Zeit von allen Rehamaßnahmen

ausgeschlossen. Welches Ihn auch wieder gewaltig zurückwarf.

Die Operation verlief dann auch Erfolgreich. Sein Gesichtsfeld hat sich dadurch erheblich

verbessert.

Nun ging es wieder los. Wir mußten alles für Ihn erbetteln.Füttern,Reha,oder nur die Umbettung

in den Rollstuhl. Wenn wir nicht so viel Druck gemacht hätten, wäre fast nicht's mit Ihm passiert.

Wir trafen uns so oft es ging ,mit den anderen Patienten im Hauseigenen Park.

Die Ausgangszeiten waren immer sehr knapp bemessen.Doch bei diesen Gelegenheiten

wurde viel ausprobiert. Zu allem kam noch hinzu,das wir einige der Mitpatienten sterben

sahen.Das Leid war oft sehr groß.

Im laufe der Zeit ereigneten sich auch viele andere Zwischenfälle.

Wir verloren z.B. zwei mal ein Hinterrad unseres Auto's.Und dass auf der A2.

Oder wir waren mehrfach stundenlang unterwegs,wegen Stau oder anderer

Zwischenfälle. Unsere Nerven lagen manch mal blank.

Doch aufgeben kam nicht in Frage.

Timo belohnte uns auch immer wieder. das schönste in dieser Zeit war wohl an einem Sonntag.

Sein Krankenzimmer war voller Besuch. Unter anderem zwei hübsche Mädchen.

Die Enkel seines Bettnachbarn.Sie alberten ständig mit Timo herum.Plötzlich hatte Timo

ein breites lächeln im Gesicht.Das war noch nie passiert.

Alle haben es gesehen.Uns liefen vor Glück die Tränen.

Das war das erste mal,das ER auf etwas emotional reagierte.Wir arlamierten sofort das Personal der Station.
Doch ,man wollte es uns nicht so recht glauben. In der nächten Zeit kam dies jedenfalls nicht mehr vor. Wir dachten schon an einen Zufall.So ging Die Zeit dahin.Timo machte immer kleine Fortschritte.Eines tages ,als wir zu Besuch kamen,berichteten uns die Schwestern,das er wieder gelächelt hat.Timo registrierte jetzt immer mehr.Es war immer wieder ein Erlebnis Ihn zu besuchen.Doch es passierten auch immer wieder Sachen die Ihn zurück warfen.So bekam Er eine Mandelentzündung.Der Auslöser war eine unachtbarkeit des Personals.Als wir zu Besuch kamen hatten Sie Timo im Rollstuhl,leicht  bekleidet,direkt vor die Klimaanlage gestellt. Er hatte schon eine richtige Gänsehaut. Am nächsten Tag stellte sich Fieber ein. Nun wurde es wieder gefährlich für unseren Sohn.

Eine schwere Mandelentzündung war das Resultat.Dadurch verschlechterte sich seine Sauerstoffversorgung erheblich. Die Ärzte wollten wieder inkubieren.Also einen Luftröhrenschnitt.

Das wollten wir auf keinen Fall zulassen.Es hätte Ihn sehr weit zurückgeworfen.Es kam mal wieder zu Streit mit den Ärzten. Sie drohten mit seinem Tot. Wir verlangten eine Überweisung in eine Hals-Nasen-Ohren Klinik.Nach langem hin und her stimmten sie zu.

Dort angekommen wurde uns,nach einer eingehenden Untersuchung,mitgeteilt,das es nicht nötig sei diesen schweren Eingriff zu veranlassen. Timo blieb dort einige Tage zur Behandlung der Mandelentzündung. Nach kurzer Zeit stellte sich eine Besserung ein.

Laut der Ärzte in dieser Klinik war eine Inkubation absolut unnötig.

Diese unglaublichen Geschichten ,sind fast immer darauf zurückzuführen,das meist Personal mangel herscht.Das Personal selbst ist eigentlich machtlos. Die Kostensituation ist fast immer der ausschlaggebende Punkt für diese Art von Komplikationen.

Ein Luftröhrenschnitt erleichtert die Arbeit enorm.Also wird so etwas nur all zu gern gemacht.Wenn die angehörigen leichtfertig zustimmen,geht die Sache oft nicht vorwärts.

Timo hatte das Glück,Eltern zu haben,die sich fast täglich bei Ihm einfanden.Das hatte zur Folge,das er auch Fortschritte machte.Dies ist in anderen Fällen,in unserer näheren Umgebung ,nicht in dieser Form passiert.

In dieser Reha-Klinik haben wir,trotz allem ,sehr viel über sein Krankheitsbild gelernt.Das sollte uns später noch sehr oft weterhelfen.

Jedenfalls,liesen wir uns nicht unterkriegen.In den nächsten Wochen ging es Timo wieder besser.Wir stellten fest,daß er immer wacher wurde.

Leider war es aber immer wieder so,daß wir keinen Einflus auf seine Sedierung nehmen konnten.Das heist,wir wusten nicht wie stark er im Wachkoma gehalten wurde.Es kam immer wieder vor, das er krampfte.Wir waren jedes mal geschockt.Dann bekam Timo eine Spritze,und wir wurden quasi nach Hause geschickt.Nach so einer Spritze war Timo nicht mehr ansprechbar.Dieser Zustand konnte ziehmlich lange dauern.








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